Coronavirus und seine Auswirkung auf den Welttourismus

06 Februar 2020 1:59pm
Schreiben Caribbean News Digital
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„Die Welt ist ein Dorf“, in das wir alle einbegriffen sind; hierbei hat das Coronavirus mit dem Schaden, den er bei den Menschen verursacht, eine besonders starke Auswirkung auf den Welttourismus.

Behörden verschiedener Länder legen ihr Augenmerk auf die Grenzen, über die infizierte Personen einreisen könnten, und das hinterlässt Spuren in einem so sensiblen Industriezweig wie dem des Reisens. 

Der Premierminister Japans, Shinzo Abe, versicherte, dass seine Regierung die notwendigen Maßnahmen ergreift, um eine Verbreitung des neuen Coronavirus zu verhindern, und verfolgt die Auswirkungen der Epidemie auf den Tourismus.

Man kann verhindern, dass jegliche Person, bei der vermutet wird, dass sie infiziert ist, nach Japan einreist. Diese Besorgnis teilt ganz Asien.

Japan hat an über 400 Bürger aus der Stadt Wuhan, der Hauptstadt der zentralen chinesischen Provinz Hubei, die als das Epizentrum des Virus angesehen wird, in die Heimat zurückgeholt, und die Behörden verfolgen den Gesundheitszustand dieser Personen.

Ein Bericht des Nationalen Gesundheitswesens Chinas teilte mit, dass an dieser speziellen Lungenentzündung über 200 Personen verstorbenen und über 7000 erkrankt sind.

Die Infektion hat sich in geringerer Zahl auf Frankreich, Deutschland, Thailand, Malaysia, Australien, Südkorea, die Vereinigten Staaten und andere Nationen ausgedehnt.

Das Virus, das vor Wochen in China ausbrach, ist bereits in ein Dutzend anderer Länder gelangt, viele davon in Südostasien, die in irgendeiner Form zu Peking in Beziehung stehen.

Dieser Umstand verkompliziert sich noch durch politische Äußerungen, wenn zum Beispiel in Frankreich eine Tageszeitung wegen einer Überschrift kritisiert wurde, die von der “Warnstufe gelb” sprach und sich damit auf die alte rassistische Metapher der „gelben Gefahr“ bezog, die benutzt worden war, um Angst vor asiatischem Einfluss zu schüren.

In Kanada sprachen sich die Behörden und Schulen gegen die Diskriminierung von aus China stammenden Kanadiern aus.

Die chinesischen Behörden sagten, dass das Virus auf einem Markt ausbrach, auf dem illegal Fleisch von wilden Tieren verkauft worden war, was kritikwürdige Spötteleien in den sozialen Netzen hervorrief, sich aber in einigen Köpfen auf das Thema Tourismus auswirkte.

Der chinesische Außenminister sagte, dass dieser Ausbruch nicht für politische Zwecke genutzt werden dürfe, aber die Furcht vor Ansteckung, die Ablehnung von Visa für chinesische Besucher und geschlossene Grenzen sind fatal für den Tourismus.

Russland kündigte die Absicht an, ihre etwa 4250 km lange Grenze zu China zu schließen, um die Verbreitung des neuen Coronavirus zu bekämpfen. Ebenso wurden Einschränkungen in der Visavergabe an Chinesen erteilt.

Besucher, die aus der Stadt Wuhan und aus der Provinz Hubei kommen, haben Einreiseverbot in Malaysia.

Die Mongolei hat sich für noch drastischere Maßnahmen unter den Ländern der Region entschieden: Schließung der Grenzen nach China sowie Aussetzung des Schulunterrichts und aller öffentlichen Veranstaltungen.

Das Verbot der Einreise ausländischer Touristen in die Demokratische Volksrepublik Korea wurde am 22. Januar verkündet; dort waren schon 2014 ähnliche Maßnahmen ergriffen worden, um sich vor dem Ebola-Virus zu schützen, obwohl damals keine Fälle in Asien registriert wurden.

Die bereits erteilten Visa an Chinesen, um auf die Philippinen zu reisen, wurden zurückgezogen, um die Einreisen zu verschieben. Der Bevölkerung wurde empfohlen, nicht nach China zu reisen, und die Flüge zwischen Wuhan und der Touristeninsel Boracay wurden storniert.

Singapur kündigte an, den Personen, die in die Provinz Hubei gereist waren, den Zugang zu seinem Territorium zu verweigern.  

Chinesische Bürger müssen ihr Visum jetzt online beantragen, anstatt es bei ihrer Ankunft in Sri Lanka zu bekommen.

Der Vizegouverneur der Bank von Japan, Masayoshi Amamiya, sagte, dass die starke Präsenz Chinas in der Weltwirtschaft bedacht werden muss, welche Auswirkungen der Ausbruch des Virus auf das globale Wachstum haben könnte. Die Analysten vergleichen den aktuellen Ausbruch des Coronavirus mit der Epidemie des schweren akuten Atemwegssyndroms (SARS) in den Jahren 2002 und 2003, das rund 800 Tote verursachte und das ökonomische Wachstum in Asien entschleunigte.

Die Zahl der chinesischen Touristen, die Japan besuchen, ist seitdem um das Zwanzigfache gestiegen, und zum Leidwesen erfolgte der Ausbruch auch noch während des Neumond- oder Neujahrsfestes in China, wenn besonders viel in dieser Region verreist wird.

Eine der Hauptsorgen in Thailand sind die Verluste durch den Rückgang der Einreisen chinesischer Touristen, der laut Handelskammer auf 2,5 bis 3,2 Milliarden US-Dollar beziffert wird.

Der Ausbruch hat auch andere Länder Südostasien beeinträchtigt, mit zehn nachgewiesenen Patienten in Singapur, acht in Malaysia, zwei in Vietnam und je ein Fall in Kambodscha und auf den Philippinen.

Außerdem haben große Fluglinien wie British Airways, Lufthansa, American Airlines und United Airlines Flüge nach China storniert, Iberia ist noch dabei, die Situation zu analysieren.

Auch die Reiseagenturen gestalten flexible Umtausch- und Stornoverträge und empfehlen den Touristen, nicht nach China zu reisen.

Aber die Realität ist, dass China mit einer Vorhersage von 200 Millionen Touristen im Jahr 2020 der größte entsenden Markt der Welt ist.

In den letzten Jahren ist der chinesische Tourismus in Spanien spürbar gewachsen. Laut Tourismusverband Spanien-China wurden 2019 rund 869.000 Besucher gezählt, gegenüber 399.000 im Jahr 2015.

Das bedeutet, dass die Krise in erster Linie die vorgesehenen Zahlen für 2020 im Welttourismus beeinträchtigen wird.

Trotz alledem gemahnte der Europäischen Verband der Reiseveranstalter (ETOA) die zu ihm gehörenden Reiseagenturen, Ruhe zu bewahren, und erklärte, dass der Ausbruch im Moment wie eine weit entfernte Gefahr für die Reisenden in Europa aussieht.

Wie auch immer, dieses Problem zeigt die Vernetzung, die dem Tourismus mit den großen Entsender-Märkten von Reisenden innewohnt, sowie die starke Wirkung der Reisen auf die verschiedenen Wirtschaften, sowohl reicher als auch armer oder weniger begünstigter Länder.

Quelle: Prensa Latina

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