Künstliche Strände
Die Idee kommt von den Touristikern, der Sand per Frachter aus der Wüste: Von Lanzarote über Madeira bis Australien verwandeln Strand-Designer felsige Küstenstreifen in feinsandige Badeparadiese.
„StrandPauli“, „Berliner Oststrand“, „km 689“ – so heißen bekannte deutsche Stadtstrände an Elbe, Spree und Rhein. So wie Dutzend andere entstehen diese künstlichen Stadtstrände auch dieses Jahr wieder, inklusive Liegestühlen, Bar, Volleyballnetzen. Und jeder Menge hingeschüttetem Sand – für viele Urlauber immer noch der „Stoff“, aus dem die Urlaubsträume sind. Und in der Tat: Barfuß durch den Sand zu laufen, sich auf dem warmen, weichen Boden niederzulassen oder die Zehen darin zu vergraben, am besten noch ein kleines Bad im Fluss oder Pool nebenan zu nehmen – schöner kann eine kurze Auszeit vom Alltag nicht sein. Um diese Vorzüge weiß man auch in Paris, London und New York, wo künstlich aufgeschüttete Sandstrände ebenfalls längst zum Kultevent avanciert sind. In Mexiko Stadt, rund vier Autostunden vom Meer entfernt, werden 2012 gar neun Strände im Stadtgebiet eröffnet.
Doch selbst an den Gestaden der Meere finden sich immer öfter künstliche Strände – eben dort, wo Mutter Natur eher eine steinige, kiesige oder felsige Beschaffenheit vorgesehen hat, Touristiker aber einen idealen Freizeitstandort vorsehen. Und wer sagt denn, dass sich der Zugang zum Meer nicht verändern ließe? In etlichen Ländern gehört es heute schon zur Normalität, neue Hotels und andere Bettenburgen nicht unbedingt in Küstenabschnitten mit perfekten Sandbedingungen zu bauen.
Frei nach dem Motto: Wo die Natur es nicht so wohlwollend mit den Badefreuden gemeint hat, kann der Mensch ja ein wenig nachhelfen. Und tonnenweise Sand aufschütten, Wellenbrecher installieren, Einstiege ins Wasser erleichtern. Die Infrastruktur an Land – Duschen, Umkleidekabinen, flache Stellen für Liegestühle, Kioske, Bars – ist ohnehin das geringste Problem.
Quelle: focus