Kuba: Trotz Tourismus-Hindernissen – Die Rekordjagd geht weiter

07 März 2018 12:02pm
coordinador
Kuba: Trotz Tourismus-Hindernissen – Die Rekordjagd geht weiter

Kuba freut sich 2017 wieder über ein Rekordjahr. Die Zahl der Besucher aus den USA hat sich sogar mehr als verdoppelt. Doch die im November von der US-Regierung verschärften Reisebestimmungen zeigen in diesen Monaten erste Spuren. Das berichten Veranstalter sowie Aussteller am Kubastand in Halle 22a auf der ITB Berlin.

Staatliche Vertreter aus Havanna äußerten sich sehr zufrieden, dass weder Schäden durch den Hurrikan Irma noch die jüngsten zusätzlichen Restriktionen aus Washington den Tourismuserfolg der Insel im vergangenen Jahr hätten stoppen können.

Das Land wurde 2017 von knapp 4,2 Millionen Touristen aus aller Welt besucht, berichtete Kubas Fremdenverkehrsamt in Berlin. Im Jahr davor waren es 4,0 Millionen. Kanada führt die Besucherliste der Insel im Jahr 2017 weiter an mit etwa gut 1,134 Millionen Gästen (2016: knapp 1,2). Dann folgen Besucher aus den USA (619.777/284.552), dann gebürtige Kubaner im Ausland (546.520/450.374), Deutschland (243.408/242.355) und Italien (228.028/191.585). Auf den weiteren Plätzen sind Frankreich, Großbritannien, Spanien, Mexiko und Russland.   

Kuba hat derzeit 68 000 Hotelzimmer in 388 Hotels. Bis Ende 2018 werden es nach Angaben des Ministerio de Turismo (MINTUR) etwa 5.000 Zimmer mehr sein. Auch die Privatquartiere (casa particular) sind sehr gefragt. Heute gibt es davon etwa 24.400 mit je zwei und mehr Betten zwischen Viñales im Westen und Baracoa im Osten.

Vor allem Top-Hotels sind begehrt. Doch US-Bürger dürfen nicht mehr in allen übernachten. Die US-Regierung hat bestimmte Hotels, auch im Fünf-Sterne-Bereich, und andere Einrichtungen, die Verbindung zum kubanischen Militär haben, auf eine „schwarze Liste" gesetzt. Wer gegen diese Verbote verstößt, dem drohen in den USA Strafen.

Weil immer mehr Touristen nach Kuba wollen, auch um das sozialistische Land noch so authentisch wie möglich zu erleben, wird die Nebensaison immer kürzer. Gerd Deininger, Geschäftsführer von Aventoura in Freiburg, sagt: „Der Mai ist inzwischen Hochsaison. Juni und September sind mit Abstand die ruhigsten Monate im Kuba-Tourismus."

Der Hotelstandard wird immer besser. Deininger: „Auch in den Provinzstädten werden kleinere Hotels von internationalen, meist spanischen, Hotelketten übernommen und zu schicken Boutique-Hotels aufpoliert." Dennoch sei Kuba noch weit davon entfernt, den Standard klassischer Luxusdestinationen bieten zu können, da die Infrastruktur außerhalb der Hotels auf manche abschreckend wirke. Deiniger sagte, sein Unternehmen vermarkte seit vielen Jahren mit großem Erfolg auch höherwertige Kleingruppenreisen, deren Preis teils auch über 3.000 Euro pro Person liege.

Auch maßgeschneiderte Kuba-Reisen sind gefragt. Manche Touristen geben dann pro Tag 1.000 US-Dollar aus. Das bestätigt Bernd Herrmann, General Manager von Senses of Cuba, der sein Büro in Havanna hat. „Aus dem High-End Segment finden immer mehr prominente Gäste, darunter internationale Stars, Multimillionäre und selbst Milliardäre aus den Top 100 den Weg nach Kuba." Hollywood-Promis, die Rolling Stones und Chanel wählten Havanna als Film- und Konzertkulisse und als Bühne für die Präsentation ihr Modekollektionen.

Herrmann: „Der Privatsektor entwickelt sich positiv. Die Gastronomie ist verbessert und vielfältiger, das Nachtleben sehr attraktiv. Und es gibt heute zum Teil auch hochwertige, stilvolle Privatunterkünfte." Wer in Havanna eine exklusive Abendveranstaltung mit Boxkämpfen kubanischer Olympia-Stars, Champagner und Dinner möchte, kann das organisieren lassen. „Wir haben das schon für eine Gruppe aus Australien gemacht", sagt Herrmann.

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