Gesund durch reisen
Die Pandemie hat auch bei jüngeren Reisenden ein neues Bewusstsein für Gesundheitsangebote geschaffen. Beispiele aus Rumänien, Indien und Kroatien zeigten bei einer Diskussionsrunde auf der ITB Berlin, wie sich neue Zielgruppen gewinnen und sich sogar Schlammbäder als sexy bewerben lassen.
Auf der Prioritätenliste vieler Reisender ist das Thema Gesundheit seit der Corona-Pandemie weit nach oben gerutscht. Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems wollen nicht nur behandelt werden. Im besten Fall brechen sie durch rechtzeitige Prävention gar nicht erst aus, unterstrich Dr. Shubada Thorat, Director bei Fazlani Natures Nest, im Rahmen des ITB Berlin Kongresses auf der Medical & Health Tourism Pavilion Stage. Mit Pferdetherapie, ayurvedischen Ölen und Kräutern behandelt die Ärztin südöstlich von Mumbai Gäste aus aller Welt. Für gesundes Essen sensibilisiert sie mit Hilfe von Kochworkshops, bei denen die Teilnehmenden eigenhändig geerntetes Obst und Gemüse zu nahrhaften Speisen zubereiten.
An der Schwarzmeerküste Rumäniens lassen sich Reisende in den Häusern der Gruppe ANA HOTELS verwöhnen. Nahmen früher vor allem ältere Menschen die Angebote in Anspruch, sei das Klientel in den vergangenen Jahren deutlich jünger geworden, berichtete Direktorin Iuliana Tasie. Sie nutzten die Hotels für kürzere Aufenthalte als Ausgleich zu einem stressigen Alltag. Besonders interessant seien neben dem gesunden Klima die Quellgas-Therapien, zum Beispiel in Covasna. Die Gase vulkanischen Ursprungs sollen sich unter anderem positiv auf Herz- und Kreislaufkrankheiten oder Diabetes auswirken.
In der Kroatischen Tourismusstrategie wird dem Gesundheitstourismus künftig ein größerer Stellenwert eingeräumt, unterstrich Ivana Kolar, CEO bei Julius Rose - Tourism 365. Um jüngere Menschen zu erreichen, hat sie unter anderem erfolgreiche Instagram-Kampagnen für Schlamm-Saunen initiiert. Die positiven Effekte auf die Haut würden auch junge Nutzerinnen überzeugen. Glampingplätze mit Wellnessanwendungen ermöglichten ebenfalls einen niedrigschwelligen Zugang zu einer gesundheitsbetonten Art des Reisens. Die Rednerinnen waren sich einig, dass Gesundheitstourismus staatlich gefördert werden sollte, zum Beispiel durch vergünstigte Steuersätze oder Gutschein-Systeme. So würden Regierungen eine aktive Rolle einnehmen, um ihre Bevölkerung fit zu halten.