Felipe Gonzalez, Sekretär für Tourismus in Foz do Iguaçu, Brasilien

26 Dezember 2011 10:02am
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Von José Carlos de Santiago

Die berühmten Iguazú-Wasserfälle, die sich zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay erstrecken, wurden kürzlich zu einem der sieben natürlichen Weltwunder erklärt, so wie auch ein weiteres Wunder, das sich mehrere südamerikanische Länder teilen: der Fluss Amazonas und sein Tropenwald. Seit Jahren als Tourismusdestination sehr beliebt, avanciert Iguazú bei Themen wie der Flugkonnektivität und der Hotelkapazitäten an den drei Grenzen, sowie bei der gemeinsamen Werbung für ihr Angebot.

Welche Bedeutung hat für Sie der Umstand, dass die Wasserfälle zu einem der sieben Naturwunder der Welt erklärt wurden?

- Wir haben eine wichtige Mission: diese Arbeit mit Argentinien weiterzuführen, mit dem gemeinsam wir das Komitee „Vote Cataratas“ (Stimmen Sie für die Wasserfälle) im Abstimmungswettbewerb über die sieben Weltwunder bildeten. Ab jetzt besteht unsere Aufgabe darin, die guten Ergebnisse auszubauen, die diese Kampagne gebracht hat. Sie war lang, sie dauerte mehr als drei Jahre und schloss verschiedene Etappen ein, in denen die Wasserfälle in aller Welt sehr präsent waren. Zweifellos hat dies zum Touristenstrom der letzten Zeit beigetragen.
 
Bezüglich der Arbeit, die Sie mit der argentinischen Provinz Misiones durchführen werden … Es sind zwei verschiedene Länder, unterschiedliche Interessen … Wie glauben Sie, sie miteinander vereinbaren zu können?

- Wir haben das Privileg, uns eine Drei-Länder-Region zu teilen, wo auch Paraguay ein Gebiet hat, und mit diesem Land hat Brasilien das größte Wasserkraftwerk des Planeten, Itaipú. Von Brasilien aus entwickeln wir das Marketing des Iguazú als internationaler Tourismuspol, wo sich die Schönheiten, die Infrastruktur und die Attraktionen zwischen den Grenzen vervielfachen.
Wir haben drei Flughäfen, die die Destination bedienen, und wir müssen das ausbauen. Wir arbeiten bereits im Kontext des Iguazú als internationale Destination, Misiones, Argentinien, und auf der anderen Seite Ciudad del Este, Alto Paraná, Paraguay, und Foz do Iguaçu, Paraná, Brasilien.

Die Konnektivität macht gegenwärtig einen Besuch in Iguazú problematisch. Von den drei Ländern verfügen Sie eventuell über den besten Zugang. Werden sich die Flüge nach Iguazú verbessern?

- Wir haben derzeit ein recht starkes Wachstum auf brasilianischer Seite. Brasilien ist ein Land von der Größe eines Kontinents, wo täglich aus verschiedenen Punkten des Landes 25 Flüge in Foz do Iguaçu ankommen, und über Lima kommen auch Flüge aus dem Pazifikgebiet und von der nordamerikanischen Ostküste an, und darüber hinaus Flüge aus Montevideo, Santiago de Chile und Asunción.
Auf der argentinischen Seite wiederum, in Puerto Iguazú, gibt es täglich etwa 15 Flüge von Fluglinien wie LAN und Austral, die die Verbindung mit der Hauptstadt Buenos Aires aufrecht erhalten, das der argentinische Hub für alle Destinationen des Landesinneren ist und für uns einen Zugang zum Südatlantik darstellt, der sehr wichtig für das Gebiet des Iguazú ist. Gleichzeitig entwickelt sich Asunción als ein wichtiges Eingangstor mit neuen südamerikanischen Flügen von Fluggesellschaften wie Gol, TACA, Aerosur, Pluna, die wiederum gleichzeitig Verbindungen zu Ciudad del Este unterhalten.
So bildet sich in der Region ein wichtiges Netz von Flugverbindungen heraus mit Fluggesellschaften, die die Destination anfliegen.

Wie werden die Wasserfälle über die Grenzen hinweg verbunden, damit die Touristen sie in ihrer vollen Schönheit bewundern können?

- Indem wir die Wasserfälle als eine Gesamtdestination verkaufen und deren Besuch von brasilianischer und argentinischer Seite sicherstellen. Ebenso, indem wir danach trachten, gemeinsame Aktionen auf den verschiedenen Märkten zu entwickeln, besonders in Brasilien, das ein kontinentaler Markt ist und die Möglichkeit hat, sehr zu wachsen, über den gegenwärtigen Umfang hinaus, wenn wir bedenken, dass nahezu 68% der Besucher des Iguazú-Nationalparks Brasilianer sind. Auf der argentinischen Seite sind 15% der Besucher Brasilianer; das muss mehr gefördert werden.

Gibt es irgendein Werbeprojekt auf internationalen Märkten, in dem die drei Länder auf einem einzigen Stand für die Werbung von Iguazú vertreten sind?

- Daran arbeiten wir jetzt, nach dem „Vote Cataratas“. Dies ist eines der herausragenden Ergebnisse, die diese Kampagne für die Destination und für unsere Völker bringt, welche das Glück haben, einen Naturpark, einen Fluss und die Naturwunder zu teilen, die die Iguazú-Wasserfälle darstellen.

Es gibt einige internationale wirtschaftliche Unterstützungen zur Förderung und Entwicklung des Tourismus. Die Europäische Union zum Beispiel gewährt sie Lateinamerika sowie auch die Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit Spaniens. Haben Sie diesen Organismen Projekte angetragen?

- Wir arbeiten mehr auf interner Ebene in Brasilien, mit dem Prodetur, dem Programm der Entwicklung des Tourismus der Südregion Brasiliens, dem die Bundesstaaten Paraná, Río Grande do Sul, Santa Catarina und Mato Grosso do Sul angehören. Das steht wiederum mit Programmen der Interamerikanischen Bank der Entwicklung (BID) in Zusammenhang. Wir haben eine Aktion im Gebiet von Iguazú, über den Fonds Iguazú, eine Körperschaft, die geschaffen wurde, um Ressourcen zu gewinnen. Diese Aktionen der Erfassung auf internationaler Ebene, von denen Sie sprechen, müssen wir über unsere Ministerien abwickeln, über bilaterale, trilaterale Beziehungen, usw. …

Die Olympischen Spiele von 2016 sind relativ nah. Bis zu diesem Jahr muss das Projekt Iguazú eine Zeit der Präsentation und der Reifung durchlaufen. Gibt es bereits Pläne oder Programme, die darauf gerichtet sind, einen Teil der Besucher, die Brasilien empfangen wird, in diese Region zu bringen?

- Ja, ebenso wie während der Fußballweltmeisterschaft 2014. Wir haben die Destination bereits als Basiscamp geplant, um auf der einen Seite einige Veranstaltungen zu erhalten, und, wenn möglich, eine Mannschaft zum Training herzubringen, die während der Zeit der Weltmeisterschaft da bleibt. Über den Gemeinderat für Tourismus befassen wir uns gleichzeitig mit den Aktionen, die für die Betreuung der Ströme von Reisenden, die sowohl zur Weltmeisterschaft als auch zu den Olympischen Spielen eintreffen werden, notwendig sind.

FITUR ist das nächste große Tourismusevent. Könnte FITUR als zweitwichtigste Messe der Welt, und wichtigste der lateinamerikanischen Destinationen im Hinblick auf ausländische Märkte, zu einem ersten Treffpunkt für Brasilien, Argentinien und Paraguay in der gemeinsamen Werbung von Iguazú werden?

- Zweifellos. Wir werden es unseren Partnern in der Drei-Nationen-Region des Iguazú vorschlagen. Ich denke, dass die Idee, in FITUR über einen gemeinsamen Stand zu verfügen, wunderbar ist, und ich glaube, dass wir tatsächlich an Aktionen dieser Art arbeiten müssen, um diese geografische Region Südamerikas bekannter zu machen, und erst recht, nach dem sie zum Naturweltwunder erklärt worden ist.

Gibt es bereits jetzt ein Budget der brasilianischen Regierung, um dieses Weltwunder zu unterstützen?

- Wir haben noch keine Kenntnis davon, dass es spezifische Fonds gäbe, aber wir führen Gespräche mit unseren Parlamentariern, um das auf Regierungsebene vorzuschlagen.

Wird sich die Zahl der brasilianischen Hotels, die sich in Iguazú und rund um die Wasserfälle herausgebildet hat, vergrößern?

- In diesem Moment bewirtschaften wir 20.000 Betten in Foz do Iguaçu, auf brasilianischer Seite, und fast sechstausend auf argentinischer und weitere auf paraguayischer Seite. Für das nächste Jahr werden auf brasilianischer Seite zweitausend Betten zusätzlich in Betrieb genommen. In den letzten vier Jahren konnten wir nahezu 300 Millionen Reals an Investitionen im Privatsektor auf dem Gebiet des Incoming-Tourismus, der Gastronomie und hauptsächlich der Hotellerie, in Neuanschaffungen, Bauten und Umbauten verzeichnen …

Welche ausländischen Hotelgruppen haben in Iguazú investiert oder werden es tun?

- In Iguazú haben wir bereits Orient Express im „Hotel das Cataratas“ … Danach kommen eher lokale Gruppen. 

Ist bekannt, ob die Gruppe Pestana investieren wird?

- Wir halten Beratungen mit der Gruppe Pestana ab, aber es gibt noch keine Festlegungen.

Barceló?

- Dasselbe, Beratungen.

Gibt es irgendeine nordamerikanische Gruppe, die interessiert ist?

- Bisher haben wir keine Kenntnis davon.

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