Anstieg des intraregionalen Tourismus verringert die Abhängigkeit Lateinamerikas von seinen traditionellen Märkten

04 April 2013 7:24pm
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Anstieg des intraregionalen Tourismus verringert die Abhängigkeit Lateinamerikas von seinen traditionellen Märkten

Trotz der fortbestehenden Wirtschaftskrise in Europa und der finanziellen Instabilität in den USA ist der Tourismus-Sektor in Lateinamerika stabil geblieben und 2012 gegenüber dem Vorjahr sogar um 4,4 % gewachsen, wobei die Zahl der internationalen Touristen laut Welttourismusorganisation (WTO) 56,6 Millionen betrug.

Dies ist zu einem guten Teil zurückzuführen auf den Anstieg des intraregionalen Verkehrs, der durch das gestiegene Interesse der Lateinamerikaner am Kennenlernen ihrer Nachbarländer, durch die besseren Bewegungsmöglichkeiten und die verbesserte Situation der lokalen Wirtschaftssysteme begünstigt wurde. Außerdem kommen mehr Reisende aus Ländern, die vorher für das Gebiet keine große Rolle spielten.

Analysten zufolge hat diese neue Situation die Abhängigkeit Lateinamerikas von seinen traditionellen Märkten verringert. Das spiegelt sich auch in den Prognosen der WTO wider, die für dieses Jahr ein Wachstum von 3 bis 4% erwartet.

Gemäß den offiziellen Daten, die von der Agentur EFE in einem Artikel über dieses Thema verbreitet wurden, stieg die Zahl der nach Kolumbien reisenden Chilenen 2012 um 37 % und die der nach Chile reisenden Kolumbianer um 26 %. Die Zahl der nach Brasilien reisenden Uruguayer und der nach Uruguay reisenden Brasilianer stieg 2011 jeweils um 14 %.

Begünstigende Faktoren für diesen intraregionalen Tourismus sind die niedrigen Reisekosten, die relativ kurzen Fahr- oder Reisezeiten, sowie in vielen Fällen die Erleichterungen bei der Beschaffung von Visa und Pässen, wie einige Urlauber berichten.

Ein weiterer Aspekt, der sich günstig auf diese Art von Reisen auswirkt, ist die Verbesserung der Verbindungen und der wirtschaftlichen Situation in einer Zone, die dem Internationalen Währungsfond (IWF) zufolge dieses Jahr um 3,8 % wachsen wird. Eine solche Situation ist wirklich einzigartig in der heutigen Welt.

EFE zitiert eine neue Studie der Weltbank, die aussagt, dass mit der wirtschaftlichen Expansion von 1999 bis 2009 etwa 50 Millionen Menschen in Lateinamerika Teil der Mittelklasse geworden sind. Durch dieses wichtige Segment ist die Zahl derer gestiegen, die traditionell gern reisen.

Ebenfalls von großer Bedeutung sind die Investitionen in diesem Jahr in 120 Hotels, die meisten davon in Brasilien, wodurch 43.800 neue Zimmer entstehen. Außerdem werfen große Ereignisse ihre Schatten voraus: der Besuch des Papstes Franziskus und der FIFA-Konföderationen-Pokal in diesem Jahr, die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele in Río de Janeiro 2016.

Schließlich kommen auch mehr Besucher aus Ländern, die in der Region traditionell nicht stark vertreten waren. Nach der Eröffnung einer Fluglinien zwischen Australien und Chile kamen 2012 42 % mehr Australier nach Chile. Und die Zahl der Touristen, die aus China und Südkorea nach Kolumbien reisten, in diesem Zeitraum um mehr als 30 % stieg.
Lateinamerikaner erhalten leichter Visa und profitieren von besseren Verbindungen, damit sie ihre Nachbarländer kennenlernen können.

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