In Omans Hauptstadt hat sich der Charme des Orients erhalten

19 September 2019 9:56pm
Schreiben Caribbean News Digital
muscat

Muscat ist anders. In der Hauptstadt des Oman geben nicht Wolkenkratzer mit ihren kühnen Architekturen den Ton an, sondern maximal achtstöckige Häuser, viele von ihnen im historischen Stil. Hochmoderne Bauten – Krankenhäuser, Malls, Verwaltungs- und Bürogebäude, das einzige Opernhaus in den Golfstaaten, der im März 2018 eröffnete neue Hauptstadt-Flughafen - ergänzen das Bild. Besucher loben immer wieder das gelungene Nebeneinander von Alt und Neu. Der Charme des Morgenlandes, den Gäste auf der arabischen Halbinsel suchen und oft nicht mehr finden – hier ist er erhalten.

Nachdem Sultan Qabus ibn Said 1970 seinen Vater Said ibn Taimur ins Londoner Exil gedrängt hatte, begann für den Oman und die Hauptstadt Muscat – man liest auch oft Mascat – die neue Zeit. Die Entwicklung verlief nicht in Quantensprüngen, sondern langsam, fast sanft. Die Stadt dehnte sich über ihren Altstadtbereich, in dem geschätzt nur 30.000 Bewohner leben,  auf die 50 Kilometer lange und bis zu zehn Kilometer breite Capital Area aus. In ihr leben über eine Million Menschen. Diese Zahl ist geschätzt wie so viele Zahlen-Angaben zu Muscat, die sich zum Teil widersprechen.

Das Staatsoberhaupt des Oman vermittelt bei Konflikten

Den Altstadtbereich können Besucher gut zu Fuß durchstreifen. Er liegt in einer von Felswänden gesäumten Bucht. Hier steht der 1974 fertiggestellte Palast des Sultans, der Qasr Al Alam Palast, in seiner ganzen auffallenden Farbigkeit. Besuchern bleibt er verschlossen. Der Sultan nutzt ihn nur zu repräsentativen Zwecken. Er wohnt im naheliegenden Bait Al-Barakah-Palast.

An die bewegte Geschichte des Landes erinnern nicht nur die ausgezeichnet arrangierten Exponate im 2016 eröffneten Nationalmuseum, das dem Palast gegenüber liegt. Sie dokumentieren auch die beiden – gut erhaltenen – Forts zu beiden Seiten des Palastes, Dshalali und Mirani. Sie wurden zwischen 1507 und 1650 errichtet, als die Portugiesen Muscat beherrschten. Im Palast wurden schon bedeutende Herrscher und Diplomaten empfangen. Denn der omanische Sultan hat in vielen internationalen Konflikten des Nahen Ostens eine Vermittlerrolle eingenommen. Muscat ist sozusagen hinter den Kulissen der Weltgeschichte ein diskreter, aber bedeutender Verhandlungsort.

Ein „Muss“: die gigantische Sultan-Quabus-Moschee

In Muscat haben sich ausgezeichnete Hotels angesiedelt, und im Großraum Muscat liegen herrliche, kilometerlange und deshalb nicht überlaufene Strände. Und jedes Viertel, jeder Vorort in der Capital Area hat einen eigenen Reiz und bietet Attraktionen, die man gesehen haben sollte. Dazu zählt im Stadtteil Al Gubrah, eine halbe Stunde Autofahrt von der Altstadt Muscat entfernt, die schneeweiße, gigantische Sultan-Quabus-Moschee, die in den 1990-er Jahren aus 300.000 Tonnen indischem Sandstein errichtet worden ist. Sie gilt als eine der größten Moscheen der Welt. Ihre 50 Meter hohe Kuppel wird von fünf Minaretten umrahmt, die die fünf Säulen des Islam versinnbildlichen. Sie besitzt einen Kronleuchter mit Kristallen von Swarowski, er ist 14 Meter hoch und soll der größte der Welt sein.  Als zweitgrößter Perserteppich auf dem Erdball gilt der 70 mal 60 Meter große Gebetsteppich, an dem 600 Knüpferinnen drei Jahre lang gearbeitet haben. Der 22 Tonnen schwere Teppich wurde in Einzelteilen von Nischapur im Iran nach Muscat geschafft und dort zusammengenäht. Nicht-Muslime dürfen an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten die Moschee besichtigen – vorausgesetzt, sie sind angemessen gekleidet.

Handeln gehört einfach dazu!

Es gibt keinen Besucher von Muscat, der nicht von der Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Kinderliebe der Hauptstädter beeindruckt ist. Einheimische und Touristen besuchen, anders als in manchem anderen Golfstaat, dieselben Restaurants. Noch enger in Kontakt kommen Touristen mit ihnen im Souk von Muthrah. Er ist über 200 Jahre alt, aber heute sind die engen Marktgassen nicht mehr von Palmblättern überdacht, sondern von einem modernen Dach – wieder ein Beispiel für das funktionierende Nebeneinander von Alt und Neu. In all dem Gewusel gibt es nicht einen Händler, der beim Anwerben seiner Kunden unhöflich würde oder sie gar bedrängt. Sie bleiben freundlich und höflich – aber sie erwarten von ihren Kunden auch, dass sie nach orientalischer Sitte handeln. Nach Herzenslust zu handeln gehört einfach dazu.

Gut erhaltene Häuser aus dem 19. Jahrhundert, der erst in den 1970-er Jahren entstandene Hafen, ein quirliger Fischmarkt – das alles gehört zu Mutrah wie die Corniche, jene lange, zum Flanieren einladende Uferstraße, wie sie auch Abu Dhabi und Alexandria, Marseille und Monaco auszeichnet, um nur einige Beispiele zu nennen. Hoch über der Corniche von Mutrah grüßt von einem Hügel das Ryam Park Monument, ein überdimensionales Weihrauchgefäß. Das ist ein Signal: Weihrauch wird im Oman verbrannt, wenn Freunde und Gäste begrüßt werden – zuhause und auch im Hotel.

Quelle: newsroom.itb-berlin.de

Back to top