Cienfuegos «Die Perle des Südens»

25 Juli 2019 2:08pm
Schreiben Caribbean News Digital
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Mehr als 30 historische Städte in Lateinamerika und der Karibik sind von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit erklärt worden. Nur eine davon wurde im 19. Jahrhundert gegründet und gebaut. Nur eine hatte einen Stadtkern, der in einem unter spanischer Herrschaft stehenden Land Amerikas von Siedlern französischer Herkunft erdacht und entwickelt wurde: die kubanische Stadt Cienfuegos.
Die Siedlung Fernandina de Jaguas, wie sie ursprünglich hieß, wurde am 22. April 1819 eingeweiht. Zehn Jahre später wurde sie zum Dorf ernannt und 1880 erhielt dieses das Stadtrecht. 1976 wurde diese Stadt innerhalb der neuen politisch-administrativen Aufteilung zur Hauptstadt der neuen Provinz Cienfuegos, die nach Havanna der zweitgrößte Industriestandort Kubas ist.
Etwa 240 Kilometer östlich der Hauptstadt der Republik liegt Die Perle des Südens; jene Stadt, die der weltberühmte kubanische Sänger Benny Moré als jene besang, die er am meisten mochte und in die sich weiterhin alle Einwohner und jene, die aus der ganzen Welt anreisen, verlieben.
Cienfuegos feiert seinen 200. Geburtstag. Für die Einheimischen stellt der 22. April 1819 weiterhin eine Tradition und ein Mythos dar. An jenem Tag begann der Oberstleutnant der spanischen Infante-rie Juan Luis Lorenzo De Clouet zusammen mit 46 französischen Kolonisten, die vorwiegend aus dem europäischen Bordeaux und den amerikanischen Städten Philadelphia und New Orleans stammten, mit den Arbeiten.
Dies erfolgte jedoch nicht auf eigene Initiative. Angesichts des Drucks, den andere europäische Nationen ausübten, damit der Sklavenhandel beendet wurde und auch weil die Furcht bestand, dass eine weitere «Schwarze Revolution» wie in Haiti in Kuba entstehen könnte, war die Genehmigung zu ihrer Errichtung auf die Politik der iberischen Metropole zurückzuführen, um die weiße Bevölkerung auf der Insel zu vergrößern.
Die territoriale Ordnung und der städtebauliche Plan der zukünftigen Siedlung wurde mit geraden Straßen entworfen und ausgeführt, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Der „Null-Kilometer“ ging von einem Majagua-Baum aus, der sich im heutigen Park José Martí befindet, einem ehemaligen Paradeplatz. So entstand ein achtecki-ges Quadratnetz mit 86 Meter langen wegweisenden Straßen, das dann über die Jahre hinweg konsequent in der Stadterweiterung weitergeführt wurde.
„Die Stadt entwickelte sich zuerst im neoklassizistischen Stil und wurde später eklektischer, behielt aber ein harmonisches allgemeines Stadtbild bei“, heißt im Dokument der Unesco, in dem die Stadt zum Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde, Es wurde am 15. Juli 2005 in der südafrikanischen Stadt Durban veröffentlicht.
 Zusätzlich zu den architektonischen Werten verleiht die landschaftliche Umgebung der Küstenstadt besondere Einzigartigkeit, da sie sich am Ufer einer breiten umweltfreundlichen Taschenbucht befindet. Allerdings ist auch sie nicht vor technologischen Unfällen gefeit, die ihr Wasser eventuell verseuchen könnten.
„Die schöne Stadt am Meer“ ist daher ein weiterer Beiname der Stadt. Hier wird auch am meisten auf dem kubanischen Archipel der Wasser-sport ausgeübt und entwickelt. Die Bucht von Jagua oder Cienfuegos ist 88,46 Quadratkilometer groß und hat 50 Landzungen und 20 kleinere Buchten sowie 14 kleine Inseln und beherbergt zahlreiche Arten der Meeresfauna und -flora.
Eine ihrer Besonderheiten ist der 3,6 km lange Zufahrtskanal, in dem es nicht schwer ist, zu bestimmten Jahreszeiten riesige Walhaie zu sehen. An seiner Einmündung wurde zwischen 1743 und 1745 die Festung Nuestra Señora de los Angeles de Jagua errichtet, der einzige iberische Militärplatz, der Ende des 18. Jahrhunderts im Renaissancestil mit gewölbten Hallen und einer Grube rundherum erbaut wurde. Aufgrund seiner Anpassung an das Gelände und seines geometrischen Grundrisses weist es jedoch Ähnlichkeiten mit der klassischen spanisch-amerikanischen Militärarchitektur auf.
Die Zeugnisse der hispanischen Präsenz in der Region sind noch früher angesiedelt. Diego Velázquez war dort und wohnte in Cayo Ocampo, und der Dominikaner Bartolomé de las Casas, der „Allgemeine Protektor der Indigenen“, erhielt zusammen mit seinem Freund Pablo de la Rentería von 1514 bis 1515 einen Auftrag auf dem bekannten Klosterhügel am Ufer des Flusses Arimao.
Das Gebiet ist jedoch bereits seit dreitausend bis sechstausend Jahren von Menschen bewohnt, wie archäologische Überreste in der Region Rhodos, an der Mündung des Rio Salado, in der Bucht und in San Ignacio, in der heutigen Gemeinde Abreus, belegen.
Heute fasziniert Cienfuegos, sowohl die Stadt als auch die gleichnamige Provinz, diejenigen, die es besuchen, sowohl die Einheimischen als auch jene aus anderen Teilen der Erde. Zu der industriellen Stärke, die es nach dem Sieg der kubanischen Revolution erlangte und die gegenwärtig neu entfacht wird, kommt nun ein beeindruckender Plan für die Entwicklung des Tourismus hinzu, sei es mit Hotelaufenthalt oder als Anlaufpunkt für Kreuzfahrten, damit sich alle Besu-cher an der Schönheit der „Perle des Südens“ erfreuen können.

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