Die Stadt am Meer genießen

13 Mai 2015 8:43pm
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Die Stadt am Meer genießen

Der Küstenstreifen der als traditionell bezeichnetenen Stadt Havanna stellt einen unvergleichlichen Ort des Dialogs mit der Seefahrtsatmosphäre von Havanna dar. Der ehemalige Puerto de Carenas (Kielhafen), eine Taschenbucht, durch deren Beschaffenheit die Hauptstadt den Namen des Schlüssels zum Golf erlangte, wurde zum idealen Punkt zum Auslaufen der „Flotte der Indias“ oder „des Spanischen Schatzes“, die voll mit Reichtümern beladen im Konvoi zur iberischen Halbinsel reiste.

Bewohner und Fremde sind Zeugen des Wiedererstehens des seemännischen Glanzes einer Stadt, deren Modernität sich auf jeden Schritt an ihrer langjährigen Geschichte ergötzt. Entlang des Malecón – der eine Art Balkon zum Meer darstellt -, genießt man den Weg am Wassers entlang bis nach La Habana Vieja, wo die vom Büro des Stadthistorikers in Angriff genommenen Restaurierungsarbeiten dem alten Stadtgebiet neue Funktionen und den öffentlichen Räumen einen hohen touristischen und kulturellen Wert verleihen.

Mit der Überführung der Industrie- und Hafenarbeiten in den Mega-Hafen Mariel, der 45 Kilometer weiter westlich liegt, werden Freizeit- und Unterhaltungszentren, Wassersport, Jachten und Handel das Küstengebiet prägen.

Bei der Einfahrt in das Historische Stadtzentrum überrascht eine Art gigantischer Würfel aus Metall und Glas den Besucher, der im neuzeitlichen Kontrast zur kolonialen Umgebung steht. Das – wie die Historikerin Yamira Rodríguez Marcano schrieb – „versteckteste technische Bauwerk und vielleicht unbekannteste der sieben Wunder“ der kubanischen Ingenieurkunst wurde 1912 zu dem Zweck eingeweiht, die Abwässer der Stadt zu filtern und sie außerhalb der Taschenbucht von Havanna in die Gewässer des Atlantiks abzuleiten.

Die Tarnung der Gitterkammer der Kanalisation ist vom ästhetischen und formellen Standpunkt aus ein beispielloses Bauwerk. Ein baumbestandener Boulevard ermöglicht uns den Zugang zu diesem Schatz der Architektur, der zu einem Besuch des Säuberungsprozesses von oben einlädt. Beim Eintreten der Nacht wird er zu einem Lichtkasten, der bereits genauso zum Stadtbild der Hauptstand gehört wie der Leuchtturm der Festung Morro.

Das Hafenleben versah die Bucht von Havanna vor mehr als einem Jahrhundert mit starken Molen und Kais, die dank ihrer widerstandsfähigen Strukturen noch heute erhalten sind. Die ehemaligen Lagerhallen San José, deren Metallgerüste mit denen des Eiffelturms vergleichbar sind, jedoch am Boden liegen, sind restauriert worden und bilden heute das Szenarium, an dem Dutzende Kunsthandwerker ihre kubanischen Produkte ausstellen und verkaufen, hochwertige Souvenirs, die unter den Fremden, die Havanna besuchen, sehr begehrt sind.

Um das Holz und den Tabak vor dessen Verschiffung auf den alten Kontinent zwischenzulagern, entstand eine andere riesige stählerne Halle, die zu einem der attraktivsten Angebote mit Blick auf den Hafen geworden ist.

Nach ihrer Wiederherstellung beherbergt sie nun eine Bierfabrik mit österreichischer Technologie, die täglich zehn Hektoliter des erfrischenden Getränks produziert. 500 Gäste können ihre gastronomischen Ansprüche und den Bedarf nach diesem frischen Produkt stillen, das die Hitze des tropischen Klimas ein wenig mildert. Auch einen guten Snack kann man hier genießen.

Das Projekt der Wiederbelebung der Avenida del Puerto (Hafenstraße) von Havanna erhielt im Jahre 2009 den „Gubbio“-Preis. Es konzentriert sich auf die Hafenstraße, den Streifen von der Muelle de Caballería (Mole der Kavallerie) bis hin zu den erwähnten Lagerhallen San José, wo sich einige alte Zollgebäude befinden und von wo die Straße Luz abgeht. Die Kreuzfahrtterminals, die Abfahrtspunkte der Boote, die zur anderen Seite der Stadt hinüberfahren, die Räume, die zur Bucht hin offen sind und verschiedene schwimmende Molen, auf denen die Umgebung mit lokaler Kunst unterhalten wird, verleihen diesem Stadtgebiet in diesem ewigen Dialog zwischen.

radition und Modernität einen unwiderstehlichen Charme.  
Auf dem Prado verleitet die Meeresbrise den Fußgänger dazu, einen Weg entlang zu gehen, an dem es zahlreiche Restaurants, alte Wohnhäuser und Gasthäuser, erstklassige Hotels wie das Parque Central, das ACCOR Sevilla und das Saratoga gibt, zu denen sich bald auch die restaurierte Manzana de Gómez gesellen wird.

Genau gegenüber dieses zukünftigen Hotels erhebt sich majestätisch das ehemalige Asturische Zentrum, das heute eines der drei Gebäude des Museums für Schöne Künste Kubas ist, in dem sich die Kollektionen der Kunstwerke befinden, die aus dem alten Ägypten, Rom, Griechenland und anderen Ländern stammen und auch Exemplare der bedeutendsten Malereischulen beinhalten.

Und wenn man ein wenig weiter geht, nachdem man die Reize des alten Hotels Inglaterra und das Gran Teatro de La Habana, Sitz des Nationalballets Kubas, betrachtet hat, kommt den staunenden Augen die eingerüstete Kuppel des Capitolio Nacional (1929) zum Angesicht. Hier erhalten die geschliffenen Bronzefiguren neuen Glanz, die gesamte Dekoration aus Gipsbrennerei erscheint in ihrer vollen Schönheit und die Kaplansteine, aus denen Wände und Dekorationen gefertigt sind, werden geputzt.

Das Kommen und Gehen der Bauleute und Restaurateure kündigt uns die künftige Wiedereröffnung des emblematischen Gebäudes an. Über seine marmornen Fußböden werden Besucher aus allen Teilen der Welt gehen, erstaunt über den Prunk der Gemälde, Skulpturen, origineller Lampen, alter Uhren, die die moderne Zeit anzeigen … und in seinen Sälen werden viele der Entscheidungen für das künftige Kuba diskutiert und getroffen werden, sobald das Parlament seine Arbeit wieder in seinen Räumen aufnimmt.

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