Hurtigruten muss mehrere Reisen absagen

04 August 2020 3:21pm
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Reederei-Hurtigruten

Nach dem Coronavirus-Ausbruch auf ihrem Kreuzfahrtschiff «Roald Amundsen» bietet die norwegische Reederei Hurtigruten vorerst keine Reisen mit ihren drei Expeditionsschiffen mehr an. Auch bei Aida sind für den August geplante Kreuzfahrten gestrichen worden.

Sowohl in Norwegen als auch außerhalb norwegischer Gewässer werden bis auf Weiteres alle Kreuzfahrten mit der "Roald Amundsen" sowie den Schiffen "Fridtjof Nansen" und "Spitsbergen" gestoppt, wie Hurtigruten am Montag mitteilte.

Zuvor waren 36 Besatzungsmitglieder - darunter ein deutscher Staatsbürger - sowie mittlerweile auch mindestens fünf Passagiere des Schiffes positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Hurtigruten räumt Fehler ein

Hurtigruten arbeite eng mit der Gesundheitsbehörde FHI, der Gemeinde Tromsø und anderen zusammen, um die Situation bestmöglich zu handhaben, erklärte Konzernchef Daniel Skjeldam. Ersten Bewertungen zufolge seien beim internen Vorgehen Mängel aufgetreten, die man nun analysiere. "Das ist eine ernste Situation für alle Beteiligten. Wir waren nicht gut genug und haben Fehler gemacht", so Skjeldam.

Ob Hurtigruten damit gegen die rechtlichen Bestimmungen zur Bekämpfung der Coronavirus-Verbreitung verstoßen hat, sollen nun polizeiliche Ermittlungen zeigen. Zentral bei dieser Untersuchung werde sein, ob das Unternehmen oder die Verantwortlichen an Bord Maßnahmen hätten ergreifen sollen, um weitere Infektionen beim Einlaufen des Schiffes in den Hafen von Tromsø zu verhindern, teilte die zuständige Polizei nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB mit.

Kreuzfahrtschiff von Hurtigruten liegt vor Anker

Seit der erste Corona-Fall unter den Crew-Mitgliedern am vergangenen Freitag bekannt geworden war, liegt die "Roald Amundsen" an einem Kai im nordnorwegischen Tromsø vor Anker. Auch die weiteren beiden Expeditionsschiffe werden festgemacht, wenn sie ihre derzeitigen Kreuzfahrten in den kommenden Tagen abgeschlossen haben. Die Hurtigruten-Schiffe auf der sogenannten Postschifflinie zwischen Bergen und Kirkenes verkehren dagegen weiter.

Die 2019 in Betrieb genommene "Roald Amundsen" gilt als weltweit erstes Kreuzfahrtschiff mit Hybridantrieb, die seit diesem Jahr eingesetzte "Fridtjof Nansen" ist ihr Schwesterschiff. Die beiden Schiffe sind nach den berühmten norwegischen Polarforschern Roald Amundsen und Fridtjof Nansen benannt.

Der Reisebüro-Verband VUSR sprach sich für eine allgemeine Corona-Testpflicht auf Kreuzfahrtschiffen aus. «Es sollte für den Kreuzfahrtgast eine Testpflicht vor dem Antritt der Reise geben», sagte Marija Linnhoff, Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros, der «Rheinischen Post» (Montag). Die Kosten sollten von den Gästen selbst getragen werden. «Wer sich eine Kreuzfahrt leisten kann, kann sich auch das leisten», meinte Linnhoff. Sie plädierte auch für eine generelle Testpflicht für alle Urlaubsrückkehrer.

Quelle: Focus

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