AIDAmira - Kurzreise fällt aus, Passagiere sauer

05 Dezember 2019 6:17am
Schreiben Caribbean News Digital
AIDAmira-auf-See

Unter mächtigem Mediengetöse tauften AIDA Cruises am vergangenen Samstag in Palma de Mallorca ihr neuestes (gebrauchtes) Schiff, die AIDAmira. Am Sonntag darauf sollte die Neuerwerbung mit zahlenden Gästen zu einer viertägigen Kurzreise im westlichen Mittelmeer aufbrechen. Daraus wurde nichts. AIDAmiras Kapitän Manuel Pannzek verkündete stattdessen den Passagieren über Bordlautsprecher, dass die Reise nicht stattfindet. Grund: Das Schiff ist noch nicht fertig gestellt.

Die Fakten:

AIDAmira ist die ehemalige Costa neoRiviera. Das in die Tage gekommene 216 Meter lange und bei Doppelbelegung etwa 1.250 Passagiere fassende Kreuzfahrtschiff fährt für die Marke „AIDA Selection“. Die steht für mehr Zeit im Hafen, ausgiebige Landausflüge und viel Zeit für neue Eindrücke von Ländern, Landschaften und Kulturen. All das, was potente Anbieter wie Azamara oder Oceania mit großem Erfolg und auf hohem Niveau realisieren.

Rund 50 Millionen hat sich AIDA Cruises den Umbau in einer Genueser Werft kosten lassen. Vier Wochen Zeit waren für die Sanierung im Trockendock vorgesehen. Offenbar war die Zeit zu knapp kalkuliert. Hinzu kamen widrige Wetterbedingunen: Starke Regelfälle in Genua haben die Arbeiten auf den Außendecks verzögert.

Bereits während der Taufe zeigten sich auffällige Schwachstellen am Promenadendeck und am Pooldeck. Etliche Kabinen wiesen erhebliche Mängel auf, Getränkespender in den Restaurants funktionierten nicht, am Außenanstrich haperte es.

Die Konsequenz:

Die Passagiere beschweren sich an Bord und in den sozialen Medien.

Die Reaktion der Reederei:

Den Passagieren der Kurzreise ist es freigestellt nach Hause zu fahren oder auf der „Baustelle“ zu verharren. AIDA Cruises wird den Reisenden den Reisepreis zurückzahlen. Während der gewonnenen, zusätzlichen Liegezeit wird das Schiff hoffentlich fertiggestellt. Für den kommenden Mittwoch ist die Überführungsreise nach Südafrika geplant.

Schlussfolgerung:

Obwohl Schiffsneu- und -umbauten komplizierte Komplexe sind,  zwingt der ökonomische Druck Reedereien offenbar auf Pufferzeiten zu verzichten. AIDA Cruises hat dem Anschein nach nichts aus der verspäteten Übernahme der AIDAnova gelernt. Auch andere Reedereien wie Costa, Nicko Cruises, Hapag-Lloyd Cruises leiden oder litten unter verspäteten Schiffsauslieferungen. Von der um ein Jahr verzögerten Indienststellung der Roald Amundsen bei Hurtigruten ganz zu schweigen. 

Quelle: Kreuzfahrt-Praxis

Back to top