Condor muss deutlich profitabler werden

10 Dezember 2019 2:57pm
Schreiben Caribbean News Digital
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Um bei der Suche nach neuen Investoren erfolgreich zu sein, will Condor stark an der Kostenschraube drehen. „Wir müssen 70 bis 80 Millionen Euro besser werden im Ergebnis. Ein Teil davon muss im laufenden Geschäftsjahr realisiert werden”, so Airline-Chef Ralf Teckentrup in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Gesunde Airlines brauchen acht Prozent Ebit-Rendite. Das ist auch eine vernünftige Zielrendite für Condor.”

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte der vom Pleite-Konzern Thomas Cook abgetrennte Ferienflieger einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 57 Millionen Euro erzielt. Bei 1,7 Milliarden Euro Umsatz erreichte die Airline damit eine Marge von knapp 3,4 Prozent. Das sei nicht genug, betont Teckentrup.

Eine wichtige Stellschraube zur Erhöhung der Rendite sind neu ausgehandelte Lieferanten- und Arbeitsverträge. Hier strebt der Condor-Boss günstigere Neuverträge an und verhandelt mit den Gewerkschaften für Piloten, Flugbegleiter und die anderen der insgesamt rund 4.900 Beschäftigten über Zugeständnisse, um die Kosten zu drücken. Seit Beginn des Hauptverfahrens im so genannten Schutzschirmverfahren seit Anfang Dezember kann die Airline bestehende Verträge kündigen.

Unterstützt vom Insolvenzexperten Lucas Flöther als Sachwalter erarbeitet die Condor-Führung einen Restrukturierungsplan und sucht nach Investoren. Um über die mageren Wintermonate zu kommen, hatte der Urlaubsflieger einen staatlichen Kredit in Höhe von 380 Millionen Euro erhalten. Dieser muss bis 15. April zurückgezahlt werden. Condor hofft laut Reuters-Bericht, bis Anfang kommenden Jahres verbindliche Kaufgebote vorlegen zu können.

Obwohl das nicht einfach wird, zeigt sich Teckentrup weiter optimistisch. Es sei „extrem wahrscheinlich“, dass die früher zur Lufthansa gehörende Fluglinie neue Geldgeber finde. Denn im Unterschied zu anderen Airlines verdiene Condor im Tourismus-Fluggeschäft Geld.

Die große Stärke sei dabei die Vertriebskraft mit guten Beziehungen zu Reiseveranstaltern und dem Einzelplatzverkauf, auf den 44 Prozent der Sitzplätze entfallen. „Die Veranstalter haben im Moment 60 bis 70 Prozent der Sitzplätze für den nächsten Sommer bei weitgehend unveränderter Kapazität reserviert”, so Teckentrup.

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